Living Desert Broken Hill
Royal Flying Doctor Service Broken Hill
Silverton
Miner's Memorial Broken Hill

New South Wales mal anders!

Ende Mai 2019 war es wieder mal soweit - Australien hat gerufen und ich bin dem Ruf gerne gefolgt.

Ziel war New South Wales und wer da denkt, oh schon wieder Sydney, der denkt falsch, denn New South Wales hat mich, trotz meiner mindestens schon acht Aufenthalte in diesem Bundesstaat, erneut überrascht!

1. Tag: Von Sydney nach Broken Hill

Also den eigentlichen ersten Tag in Australien und Sydney erwähne ich an dieser Stelle gar nicht, das war nur die Übernachtung nach dem Langstreckenflug aus Deutschland. Die eigentliche Reise begann für mich an diesem Tag mit dem Flug nach Broken Hill. Die Strecke wird mit der Rex (Regional Express) geflogen und man muss beachten, dass mit dieser nur 15 kg Freigepäck erlaubt sind. Alles Mehrgepäck ist kostenpflichtig, also am besten packt man dementsprechend eine kleinere Reisetasche und lässt den Rest im Hotel in Sydney (sofern man wieder dorthin zurückkehrt).

Nach dem etwa 2,5-stündigen Flug landeten wir also in der „Hauptstadt“ des Outbacks von New South Wales, die unser Ausgangspunkt für die nächsten Tage sein sollte. Quasi gleich nebenan vom Flughafen befindet sich die Station des Royal Flying Doctor Services, mit dem wir firmenintern durch unsere Aktion „Reisen & Helfen“ eng verbunden sind. So war es dann auch für mich interessant zu erfahren, wie die Organisation überhaupt entstanden ist, wie sie arbeitet und was sie leistet. Den RFDS zu unterstützen ist wirklich mehr als sinnvoll, denn es geht da gar nicht nur um verunfallte Menschen oder Notfälle im Outback sondern schlichtweg um die normale ärztliche Versorgung für die Menschen in den entlegenen Gebieten. Ebenso haben sie ein Gesundheitsvorsorgeprogramm für die Aborigines, welches weitläufige Leistungen beinhaltet.

Weiter ging es zum Miner‘s Memorial. Dieses befindet sich auf einer großen Halde, die überwiegend aus Erzresten besteht und den 800 Bergleuten gewidmet ist, die seit dem 1880er Jahren ihr Leben bei der Arbeit im Erzbergwerk verloren haben. Auf einer anschließenden Rundfahrt durch die Stadt sahen wir zahlreiche historische Gebäude aus der guten alten Zeit. Broken Hill war übrigens die erste australische Stadt, die unter nationalen Denkmalschutz gestellt wurde!

Weiter ging es nach Silverton, einst eine boomende Silberminenstadt. Heute ist Silverton jedoch ein etwas verschlafener Ort. Allerdings muss man wirklich feststellen, dass die Einöde kreativ zu machen scheint. Es gibt etwa 10-20 Gebäude, das wichtigste davon sicherlich das Silverton Motel. Hotel, Pub, Treffpunkt, Festivalaustragungsort und vieles mehr für alle Bewohner dieses Landstriches. In den restlichen Häusern befinden sich fast nur Kunstgalerien, manche geöffnet, viele geschlossen (es ist ja auch Winter). Bekannt ist der Ort außerdem für das Mad Max Museum, was bezeugt, dass die Region als Kulisse für den Film diente. Etwas außerhalb befindet sich die Mundi Mundi Plains, eine raue öde Ebene und das Living Desert Reserve mit einer schönen Auswahl an Sandstein-Skulpturen. Wir erreichten das Living Desert Reserve rechtzeitig zum Sonnenuntergang, der natürlich in so einer Landschaft spektakulär ausfällt - so auch bei uns.

White Cliffs

2. Tag

Wer jetzt denkt, Broken Hill ist schon das höchste an Outback, was New South Wales zu bieten hat, irrt erneut. Am folgenden Tag ging es für uns nach White Cliffs. White Cliffs ist bekannt für seine Opale und den außergewöhnlichen „Live-Style“ der Bewohner, die hier tatsächlich unter der Erde in Höhlen leben. Wir hatten das Glück, einem der sogenannten „Höhlenbewohner“ einen Besuch zu Hause abzustatten und waren mehr als beeindruckt, wie großzügig, hell und überhaupt nicht beengt es in so einer Höhle ist. Es gibt mehrere Wohn- und Schlafräume, eine Küche ein Hammer-Bad (das könnte es vom Design her mit jedem Luxushotel aufnehmen!) und sogar Lichtquellen, die durch Schächte in der Decke geschaffen wurden. Zusätzliche Luftschächte sorgen auch ordentlich für Belüftung, es ist also nicht muffig dort und trotzdem das ganze Jahr über gleichmäßig warm um die 20°C und das ohne Klimaanlage oder Heizung! Wahnsinn, was man alles so mit und in der Natur machen kann.

Wer in White Cliffs ist, kommt um die Opale natürlich nicht herum. Unser nächstes Ziel waren also eine Opalmine. Dort wurden wir von einem „echter Opaljäger“ begrüßt, der die meiste Zeit des Jahres fernab von seiner Familie nach Opalen schürft und das anscheinend mit großem Erfolg. Er zeigte uns seinen Showroom, wo er uns alles über das wertvolle Mineral erzählte. Ebenso werden dort verarbeitete Steine als Souvenir angeboten. Anschließend ging es dann, ausgestattet mit einer Taschenlampe, in seine Mine. Er zeigte uns auf welche Steinfärbungen man achten muss, welche Felslinien auf Opale hinweisen und dass man beim Schaufeln auch nach Gehör gehen kann (es soll sich so anhören, als ob man auf Glas stößt). Das war schon interessant, aber nach kurzer Zeit war die Luft so staubig, dass ich den „Dreck“ schon im Hals und in der Nase gespürt habe und letztendlich froh war, wieder an die frische Luft zu kommen. Nein, so was ist nichts für mich ????. Im Anschluss an die Führung sind wir dann noch zu verschiedenen „Opalfeldern“ gefahren, wo wir selber unser Glück probieren durften. Eigentlich war es ja eher der Abraum aus dem Minenstollen, aber wer professionell nach Opalen sucht, für den ist der „Kleinkram“ uninteressant. Und so kann man mit etwas Glück in den Erdhügeln tatsächlich kleinere Opale finden. Was soll ich sagen - ich hatte natürlich kein Glück ????.

Nun wurde es Zeit für unsere Unterkunft, das White Cliffs Underground Motel, das - wie sollte es in dieser Gegend auch anders sein - Höhlenzimmer anbietet. Ich war schon sehr gespannt auf diese Nacht und dieses Hotel. Von außen sieht es ganz normal aus, sogar mit einem kleinen Pool. An der Rezeption bekamen wir keine Schlüssel sondern sollten erstmal unseren Wunsch für das Abendessen bekannt geben. Anschließend wurde uns eine Karte ausgehändigt und der Weg zu unserem Zimmer erklärt. Es soll in dem Labyrinth ja niemand verloren gehen. Und in der Tat, anfangs tat ich mich schwer, die Gänge sehen alle gleich aus,. Letztendlich merkte ich aber, dass man sich gar nicht verlaufen kann. Es geht quasi in einem Halbmond durch das Höhlensystem, was immerhin Unterkunftsmöglichkeiten für fast 100 Menschen bietet, und irgendwann kommt man immer entweder im Speisesaal mit der Rezeption aus oder draußen am Pool. Na dann kann die Nacht ja kommen, dachte ich beruhigt. Die Zimmer sind einfach aber sauber alle Türen von den nicht belegten Zimmern stehen offen, so dass ich neugierig in mehrere Zimmer blicken konnte. Jedes ist von der Aufteilung her anders, mal mit einem Doppeltbett, mal mit zwei oder bis zu vier getrennten Betten. Alle haben einen kleinen Kleiderschrank, Licht und auf den Betten liegt ein Handtuch sowie Duschgel und Shampoo bereit. Dusche/WC sind (leider) außerhalb der Zimmer zur gemeinschaftlichen Nutzung. Auch dies wurde inspiziert und für sauber befunden. Für eine Nacht geht das und das außergewöhnliche Erlebnis war es mir auch Wert. So übernachtet man schließlich nicht alle Tage.

Zum Abendessen traf man dann alle anderen Gäste im Speisesaal. Etwas wie Kantine ging es hier schon zu, aber das Essen war wirklich richtig lecker, das kann man nicht anders sagen. Im Speisesaal gibt es dann auch einen Fernseher, im Raum nebenan eine Tischtennisplatte, aber draußen wurde ein Lagerfeuer angemacht, was dann der passendere Rahmen für die Location war. Das passende kühle Getränk dazu gab es an der Rezeption zu kaufen, die abends zur Bar umfunktioniert wurde. Am Lagerfeuer fragte uns das Personal dann ganz beiläufig, ob wir auch schon auf dem Dach des Hotels gewesen wären, denn dort befindet sich ein Teleskop. Waren wir nicht, aber da der Sternehimmel im Outback immer ein besonderes Erlebnis ist, sprangen wir auf und kletterten schnell über eine steile Treppe hinauf. Mist, das Teleskop stand noch gar nicht draußen, also zogen wir es zu zweit durch die Tür und versuchten unser Glück, den Sternen, die sowieso schon zum Greifen nah erscheinen noch näher zu kommen. Aber irgendwie bekamen wir den Dreh nicht raus. Zuerst guckten wir durch die falsche Richtung, dann sahen wir nur schwarz und irgendwann sahen wir Sterne aber nicht viel größer als mit dem bloßen Auge. Wir also wieder runter ans Lagerfeuer aber leider hatte sich zu später Stunde das Personal dann doch schon in die Betten verabschiedet. Schade, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Denn am nächsten Tag stand eine „professionelle“ Sternenbeobachtung auf dem Programm.

Wilcannia

3. Tag

Die Nacht war erholsam und obwohl es draußen bitterkalt war, fror ich in keiner Minute in meiner Höhle. Das scheint dann wohl zu stimmen mit den konstanten 20°C…. Nach einem Frühstück im trubeligen Speisesaal (Aufbruchsstimmung bei allen?) ging es für uns schon wieder zurück in Richtung Zivilisation. Zur Mittagszeit stoppten wir in Wilcannia. Man sagte uns, dass dieser Ort in der Geschichte der „Stolen Generation“ eine traurige Rolle spielte, wurden hier die Ureinwohner der Region zwangsangesiedelt. Heute noch sind fast 75% der Einwohner dieser kleinen Ortschaft Aborigines, wobei ich sagen muss, dass ich bis auf ein paar Bauarbeiter eigentlich gar keine Menschen auf der Straße gesehen habe. Der Ort mit etwa 550 Einwohnern liegt idyllisch am Ufer des mächtigen Darling River und fast trifft mich ein Déjà-vu, ich kam mir vor wie in Mildura (oder war es Wentworth?) vor ein paar Jahren. Es steht eine kleine Eisenbahn auf einer Wiese am Flussufer mit einem Wasserturm daneben und einer Picknick-Area, anscheinend typisch für alle Orte, die am Darling River liegen. Unser Guide erzählte uns, dass in diesem verschlafenen Ort einst der drittgrößte Binnenhafen des Landes war. Das war zu Zeiten der großen Raddampfer-Ära in der Mitte des 19. Jahrhunderts, zu denen genau in diesem Ort auch Australiens erste Brauerei gegründet wurde. Noch heute gibt es einige der alten Häuser zu entdecken, wenn man durch die Straßen fährt. Etwas außerhalb des Ortes befindet sich der Campingplatz Warrawong on the Darling. Eigentlich nichts Besonderes, auch wenn dieser wirklich nett am Ufer eines kleinen Sees liegt. Aber von dort geht eine unbefestigte Straße durch ein offenes Gelände, wo man insbesondere bei Sonnenauf- und -untergang Kängurus und Emus betrachten kann. Dieser „Weg“ brachte uns zum Bondi Beach, also nicht der in Sydney sondern eben im Outback der. Direkt am Flussufer ist tatsächlich eine Sandbank, die man als Strand durchgehen lassen kann.

Dann war es an der Zeit, wieder Richtung Broken Hill zurückzufahren. Dort sollte uns am Abend ein ganz besonderes Erlebnis erwarten - die Sternenbeobachtung im Outback Astronomy Centre. Wir erhielten die Vorabinfo, dass es abends im Outback kalt werden kann und wir am besten fünf bis sechs Lagen Kleidung, Handschuhe, Schal, Mütze, Skiunterwäsche usw. anziehen sollen. Gut, der Wind war an allen Tagen schon recht kühl aber da ich eher ein Warmblut bin und mir gefühlt mindestens 10 Grad wärmer ist als allen anderen Menschen, dachte ich, Handschuhe, eine Winddichte Jacke und ein Thermopulli würden reichen (und man bedenke auch noch die Gepäckbegrenzung mit Rex!). Ich habe auf meinen zahlreichen Reisen in Australien auf jeden Fall noch nie gefroren - egal zu welcher Jahreszeit und an welchem Ort…. bis jetzt! Es war die ganzen Tage schon recht windig, aber da die Sonne geschienen hat, war es gut auszuhalten. Nun am Abend ohne Sonne (und ohne Mond, wir hatten Neumond, was in der südlichen Hemisphäre absolute Dunkelheit bedeutet!) war es dann tatsächlich frisch um es mal so auszudrücken. Aber egal, wir erhielten alle einen dicken Schlafsack, eine heiße Schokolade in einem Thermobecher und Wärmepads. So ausgestattet bestiegen wir mit Feldstechern und MP3-Spielern für den Kommentar unsere gemütlichen Campingliegen um in dem Himmel zu schauen. Ganz allmählich gewöhnte sich mein Auge an die Dunkelheit und dann kamen die Sterne zum Vorschein. Nach und nach wurden es immer mehr und diese schienen zum Greifen nah. Dadurch, dass es im Outback keine künstlichen Lichtquellen wie in urbanen Regionen gibt, erscheinen die Sterne einfach ganz anders, mehr, heller, näher. Einfach mal ausprobieren! Nun nach meiner nun zweiten „geführten“ Sternenbeobachtung in Australien kann ich tatsächlich eigenständig das zweite Sternenbild am Himmel erkennen. Nicht nur das, wir durften dann auch noch durch ein großes Teleskop schauen, und da ich mich vorgedrängelt habe (ich gebe es zu), habe ich tatsächlich auch noch den Saturn mit Ring und den Jupiter gesehen, bevor Wolken dann den Sternenhimmel bedeckten. Kein Glück im Opalgeschäft, dafür bei den Sternen….

Mutjawintji Nationalpark

4. Tag

Früh morgens wurden wir von einem Aborigine mit einem Kleinbus von unserem Hotel abgeholt. Die Fahrt ging zunächst noch über den Highway, danach über Schotterpisten (wobei ich feststellen musste, dass die Schotterpiste in einem besseren Zustand war als die asphaltierte Straße, aber warum soll es in Australien anders sein als bei uns in Deutschland…) in den Nationalpark, der mittlerweile wieder zu 100% dem Local Aboriginal Land Council gehört. Unterwegs gab es wieder viel „Ohs“ und „Ahs“, wenn Kängurus am Straßenrand durch die Landschaft hüpften. Wir wurden dann ganz freundlich von Nancy und einem Aborigine-Guide mit Tee und Obst begrüßt, die mit uns zusammen weiter in den Park fuhren. Die Touren, die die ansässige Aborigine-Gemeinde dort anbieten, sind relativ neu, man hat Pläne für die Zukunft, alles ist noch im Aufbau. Trotzdem gibt es dort bereits ein Besucherzentrum, wo wir Platz nahmen und einen Vortrag über die Traumzeit von Kulluwirru erhielten. Normalerweise funktioniert das als Audiovortrag mit einer kleinen Lichtshow, aber ein kleines Unwetter hatte den Generator außer Betrieb gesetzt, so dass es dann ohne Technik gehen musste. Anschließend gingen wir zu Fuß durch ein ausgetrocknetes Flussbett und kletterten über Felsen auf eine Anhöhe. Unterwegs hielt der Guide und zeigte uns zahlreiche Felsgravuren und Ocker-Malereien zu denen er die Bedeutungen erklärte. Nach einem leckeren Mittagessen (Nancy hatte eine herrliche Suppe und einen Auflauf zubereitet) besuchten wir dann die Felsmalereien in den Höhlen auf der anderen Seite des Besucherzentrums. Ganz nebenbei, die Ausblicke auf die umliegende Landschaft sind wunderschön. Da uns noch etwas Zeit bis zur Abreise blieb, wurden dann zwei traditionelle Gesprächskreise gebildet. Einer für die männlichen Teilnehmer, in denen über Jagdwerkzeug wie die verschiedenen Varianten von Boomerang, Speer und Woomera diskutiert wurde. Der andere Kreis war für die weiblichen Teilnehmer der Gruppe vorgesehen, die mit mir zusammen am Ufer des ausgetrockneten Flusses saßen. In dem Gesprächskreis sollte jede Teilnehmerin ihre Geschichte erzählen (zumindest einen Teil davon, wir hatten ja nicht den ganzen Tag Zeit). Dazu wurde ein Gesprächsstein rumgereicht, wer diesen in der Hand hielt, hatte das Wort, die anderen mussten dann Respekt erweisen und schweigend zuhören. Irgendwie war das in der Atmosphäre an diesem Tag sehr schön und auch etwas Besonderes, das konnte man merken. Einigen Teilnehmerinnen ging diese Erfahrung sehr nah. Schließlich kamen Männer und Frauen wieder zusammen und wir haben ein Lied zum Abschied gesungen. Ich muss sagen, ich habe schon viele Touren mit Aborigines gemacht. Aber dieser Tag war auch wieder ein ganz anders Erlebnis, weil man in den Kreis mit aufgenommen wurde. Wir kamen als Besuche rund gingen als Freunde! Genau so hat es sich angefühlt!

So, dann ging es aber schnell weiter mit dem Bus zurück nach Broken Hill. Nicht ohne einen kurzen Halt am Straßenrand. Der Fahrer hatte wohl von seiner Frau den Auftrag erhalten, eine spezielle Pflanze für medizinischen Zwecke mit nach Hause zu bringen und die hatte er dann beim Fahren erspäht. So viel Zeit musste dann sein. Trotzdem erreichten wir Broken Hill und den Bahnhof rechtzeitig. Der Indian Pacific, mit dem wir die Weitefahrt nach Sydney bestreiten sollten, war bereits eingefahren. Wir haben kurz unsere Schlafabteile gezeigt bekommen und sind dann mit den anderen Zuggästen zum Palace Hotel gelaufen. Dort wird exklusiv für die Zuggäste jede Woche die Drag Queen Aufführung „The Main Drag“ dargeboten. Dies ist eine Hommage an den Kultfilm „Priscilla, Queen oft he Desert“, der zum Teil in dem besagten Palace Hotel gedreht wurde. Alle Zuggäste amüsierten sich natürlich prächtig, einige wurden sogar mit auf die Bühne genommen. Wer noch auf den Plätzen saß, konnte die schön gemalten Wände und Decken im Hotel bewundern.

„The Main Drag“ ist ein Programmpunkt für die Zuggäste in Broken Hill, die mit dem Indian Pacific von Perth oder Adelaide bis nach Sydney Reisen. Weitere Ausflüge, die man während des planmäßigen Stopps unternehmen kann wären der Besuch der „Regional Art Gallery“ oder des „Big Pictures“.

Rechtzeitig zur Abfahrt waren wir wieder in unseren Abteilen und hatten noch etwas Zeit, uns nach dem langen Tag für das Abendessen frisch zu machen.

Wir wurden in der Lounge mit einem Getränk begrüßt und warteten dann auf unsere Essenszeit. Gegessen wird in der Gold Kategorie zu verschiedenen Zeiten, da das Bordrestaurant nicht zeitgleich alle Fahrgäste bedienen kann. Das Essen, ein 3-Gänge Menü, war wirklich richtig gut, in einem „richtigen“ Restaurant hätte es nicht besser sein können. Den Abend ließen wir dann in der gemütlichen Lounge ausklingen, bis wir in unsere Schlafabteile schwankten (also die Schienen haben es in sich - nicht, dass jemand etwas anderes denkt!). Ich hatte mich für das obere Bett entschieden und wurde dort angenehm in den Schlaf geschaukelt.

Blue Mountains Three Sisters

5. Tag

Morgens wurden wir über den Zuglautsprecher geweckt und zum Frühstück gebeten. Dabei konnte ich mit einem Blick aus dem Fenster bereits erkennen, dass sich die Landschaft komplett geändert hat. Das weite Outback ist einer bergigen Kulisse mit vielen Bäumen gewichen. In Victoria hieß es für uns dann raus aus dem Zug. Wer nicht komplett bis Sydney durchfahren möchte, kann die Fahrt mit dem Indian Pacific an dieser Stelle abbrechen und an einem Ausflug im Blue Mountains Nationalpark teilnehmen. Auch hier stehen zwei Optionen zur Wahl: Der Besuch der Scenic World oder alternativ aktiver eine Wanderung auf dem Prince Henry Cliff Scenic Walk. Aufgrund der Wettersituation mit Regen (den Tag zuvor soll es sogar noch geschneit haben!) entschieden wir uns für die Scenic World. Wandern ist zwar toll, aber bei schönem Wetter macht es dann doch mehr Spaß und ich bin auf früheren Reisen auch schon mal durch die Blue Mountains gewandert. Man muss ja auch für Neues offen sein. Zeitlich ist man bei einer Ankunft mit dem Indian Pacific am Morgen den Tagesausflüglern aus Sydney deutlich überlegen, das musste ich feststellen. Ich hatte extreme Schlangen an den „Fahrgeschäften“ erwartet, aber es ging tatsächlich. Wir sind also zunächst mit der Scenic Cableway und der Scenic Railway, der steilsten Bahn der Welt, ins Tal hinabgeglitten. Die Fahrt mit dem Zug hatte ich mir irgendwie rasanter vorgestellt. Wer so ein Tempo wie in der Achterbahn erwartet, wird enttäuscht, denn es geht sehr gemächlich den Berg runter. Von dort ging es mit unserem Guide von Scenic World auf eine kleine Wanderung durch den Regenwald. Überall waren gigantische Bäume, man sieht kleine Wasserfälle und erfährt viel über die Geschichte der Kohleindustrie, die in dieser Region beheimatet war. Und man glaub es kaum, es kam tatsächlich noch die Sonne raus! Nach dem Mittagessen und dem obligatorischen Foto vor der Felsformation Echo Point ging es dann mit dem normalen Zug von NSW TrainLink zurück nach Sydney. Dort konnten wir unser Gepäck am Bahnhof abholen und wurden zu unserem Hotel gebracht. Die Zivilisation hatte uns wieder!

Ausruhen war aber noch lange nicht. Am Abend stand eine Dinner Cruise mit Captain Cook auf dem Programm. Da unser Aufenthalt zu Zeiten von Vivid Sydney war, wurde das noch durch wunderschöne Lichtprojektionen an den Gebäuden rund um den Hafen gekrönt.

Sydney Harbour Cruise

6. Tag

Heute stand die Erkundung von Sydney auf dem Programm. Ich hatte bereits vor einigen Jahren schon einmal eine Stadtrundfahrt mitgemacht, allerdings in Englisch, diesmal sollte es mit deutschsprachiger Reiseleitung sein. Doch zunächst sollten wir einen der schönsten Häfen der Erde auf einer Hafenrundfahrt mit dem Katamaran erleben. Bei Sonnenschein ging es von Cockle Wharf durch das Hafenbecken, unter der Habour Bridge hindurch, an der Oper und der imposanten Skyline vorbei Richtung Watsons Bay, hinter welcher das offene Meer beginnt. Die Rückfahrt erfolgte auf der anderen Seite des Hafenbeckens vorbei an Kiribilli in einen Seitenarm des Lone Cove River. Dort geankert, wurde uns ein köstliches Mittagessen serviert. So lässt es sich aushalten und fast schon fühlte man sich wie ein „Local“ inmitten der anderen vor Anker liegenden Schiffe. Nach der Bootsfahrt ging es für uns im Kleinbus durch die schönsten Stadtteile von Sydney. Wir durchquerten unter anderem die Nobelviertel wie Double Bay und Vaucluse, hielten in zwei meiner Lieblingsstadtteile Bondi (für alle, die Strand mögen und Spaß am Surfer-Lifestyle haben) und Paddington (wunderschöne Terrassenhäuser außergewöhnliche Boutiquen), die wir zu Fuß erkundeten. Abschließend kann ich sagen, mein Englisch ist zwar gut, aber viel mehr Details habe ich auf der deutschsprachigen Tour mitbekommen, vielleicht war auch einfach der Reiseleiter redseliger. Auf jeden Fall war eine zweite Stadtrundfahrt nicht langweilig für mich und ich habe einige „neue Facts“ über Sydney erfahren.

Normalerweise wird der Tag in umgekehrter Reihenfolge durchgeführt, zuerst die Stadt-, dann die Hafenrundfahrt, für uns wurde da eine Ausnahme gemacht.

Hatte ich schon erwähnt, dass ich mich zur Zeit von Vivid Sydney in der Metropole befand? Wenn nicht, dann hole ich es an dieser Stelle nach. Denn den Abend verbrachten wir mit einem Rundgang auf einem der zwei ausgewiesenen Vivid Light Walks. Diese führen entlang der Lichtprojektionen und -installationen und viele davon sind mit weiteren Informationen ausgeschildert. Toll fand ich es z.B., dass man sich an einer Stelle einfach auf ausgelegten Matten unter eine Brücke legen und von dort die über sich an die Decke projizierten Kurzfilme anschauen konnte. Überall gab es Stände zum Essen oder Trinken und auch in den Bars und Restaurants wurde gefeiert.



7. Tag

Der letzte Tag - und dieser begann seeehr früh, genauer gesagt noch vor dem Frühstück! Unsere Gruppe wurde bereits um 7 Uhr am Eingang des Sydney Opera Houses für unsere Backstage Tour erwartet. Auch hier muss ich sagen, dass ich schon vor einigen Jahren bereits eine „normale“ Führung durch das Opernhaus mitgemacht hatte. Aber es heißt ja nicht umsonst „Backstage“. Diesmal erhielt ich einen Einblick hinter die Kulissen und dieser war sehr unterhaltsam. Man wird durch verschiedene Räume geführt, die man sonst niemals zu sehen bekäme. Wir sahen den Stage Room, ähnlich einer Lagerhalle, in dem aber auch Bühnenbilder zusammengebaut werden, die Green und Essembly Rooms, wo sich die Darstelle und Musiker bis kurz von ihrem Auftritt aufhalten, den Entry Room, eine Künstlergarderobe und den Orchestergraben. Unser Guide erklärte uns viele technische Finessen und unterhielt uns mit lustigen Anekdoten und Pannen, die im Laufe der Jahre so passiert sind.

Auch hier mein Resümee: Beiden Touren unterscheiden sich so sehr von den Inhalten, dass man wenn Zeit und Interesse vorhanden ist, ruhig beide Touren machen kann! Bei der normalen Opernhausführung erfährt man alles über die Planung und Entstehung des Opernhauses, bei der Backstage Tour eben die nicht so ersichtlichen Geschichten des Tagesbetriebs. Sehr unterhaltsam und spannend.

Von der Oper gingen wir dann entlang des Circular Quays und durch Harbour Rocks zur Harbour Bridge. Leider war in der Zwischenzeit das Wetter umgeschlagen, es fing an zu regnen. Und soll sollten wir auf die Harbour Bridge klettern? Ja, denn dem Erlebnis tut auch schlechtes Wetter keinen Abbruch, wie ich erleben durfte. Zusätzlich zu der sonst üblichen Kletterausrüstung (Overall, Mütze, Taschentuch, Klettergurt usw.) erhielten alle Teilnehmer eine komplette Regenausrüstung (Regenhose und wahlweise dünne oder dicke Regenjacke). Nach dem Alkohol- und medizinischen Test ging es für uns dann angeseilt auf die Brücke. Zunächst ging es nur durch enge Stahlkonstruktionen, dann aber auch über Stufen kontinuierlich nach oben. Da war der Muskelkater am nächsten Tag schon vorprogrammiert (und ja, ich hatte ihn!). Unterwegs werden mehrere Fotostopps eingelegt, Zeit um auch wieder zur Puste zu kommen. Die Fotos können nach Beendigung des BridgeClimb käuflich erworben werden. Trotz des eher durchwachsenen Wetters ist es ein Erlebnis die Stadt so unter sich zu sehen und ein BridgeClimb sollte auf jeden Fall auf dem Programm stehen, dauert je nach gebuchter Variante auch nur 2,5 bis 3,5 Stunden. Allerdings sollte man etwas fit sein, um die 134 m Höhenunterschied zu erklimmen und am besten keine Höhen- oder Platzangst haben, der Blick nach unten ist frei und die Gänge wie schon erwähnt recht schmal.

Nach dem Abstieg blieb uns noch ein wenig Freizeit in Harbour Rocks, die wir zum Kauf von letzten Souvenirs nutzen, dann ging es leider schon wieder zum Flughafen für den Rückflug nach Deutschland. See ya Australia!

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